12. Oktober 2015 | Schloss Herrenhausen, Hannover | Christoph Ingenhoven
Nein, Christoph Ingenhoven hielt keinen Werkbericht. Auch das wäre interessant gewesen, immerhin gehört Ingenhoven zu den bekanntesten deutschen Architekten.
Ingenhoven feuerte stattdessen 136 schnelle Powerpointfolien auf die Gäste ab (geplant gewesen waren von ihm 230). Darin das Unheil dieser Welt: Autogerechte Städte, Raubbau an der Natur, menschenunwürdiges Leben und ja, auch schlechte Architektur. Die eindrucksvollen Fotos machten eins ganz deutlich: Architekten könnten viel zu einer nachhaltigen, umweltgerechten und lebenswürdigen Erde beitragen. Bauen für Diktaturen, Bauen fürs große Geld gehört für Ingenhoven nicht dazu. Lieber mehr ÖPNV, mehr Fahrradwege, mehr Fassadenbegrünungen etc.
Altkanzler Helmut Schmidt sagte mal, wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen. Ingenhoven verwehrte sich dieser Forderung: „Wir brauchen dringend Visionen“, lautete sein Fazit.
Fotos: Kai-Uwe Knoth