„Bekanntes. Verborgenes. Vergessenes“. Ausstellungsprojekt der Lavesstiftung zum 100-jährigen Jubiläum der Bauhausgründung

Die Ausstellung zum 100-jährigen Jubiläum der Bauhausgründung möchte die Zukunftsfähigkeit der Bauhausgedanken unter Beweis stellen. Konkret geht es um die Frage, wie die Ideen des Bauhaus von den nachfolgenden Architektengenerationen aufgenommen und rezipiert wurden und welchen Belang sie für den Berufsstand heute haben.

Mit Blick auf die rund 10.000 Mitglieder der Architektenkammer Niedersachsen eröffnet das Projekt die Möglichkeit, Historizität und Relevanz des Bauhaus aus der Architektenschaft heraus öffentlichkeitswirksam zu reflektieren.

Das Bauen betrifft in jedem Fall betrifft „uns alle“, womit der von Walter Gropius verfolgte Traum einer neuen „Baukunst“ nach Vorbild mittelalterlicher Bauhütten ungebrochene Aktualität hat. Die dem Bauhaus nachfolgenden Architektengenerationen scheuten auch mit wachsender zeitlicher Distanz nie den Bezug zum Bauhaus. Und heute, in Zeiten nachhaltigen Planens und Bauens, greifen die Debatten um die Zukunft des Wohnens und Arbeitens geradezu apodiktisch ganzheitliche Ansätze des Bauhaus auf.

Ziel des Projekts ist die Schärfung des öffentlichen Bewusstseins dafür, dass Bauhaus für eine Haltung steht, die die Grenzen zwischen Handwerk, Technik, Kunst und Industrie verwischt und die architektonische Form und Funktion einander näher bringt. Langfristig Bestand haben angemessene Planungen, die flexibel auf sich verändernde Rahmenbedingungen reagieren. Damit kann „Bauhaus heute“ als Indikator für zukunftsfähiges Planen und Bauen herangezogen werden und die hundertjährige Bauhaus-Geschichte weitertragen.

Geplant ist eine Ausstellung im Laveshaus zu architektonischen Zeugnissen der letzten hundert Jahre in Niedersachsen, die ohne das Bauhaus nicht denkbar gewesen wären und heute als selbstverständlicher Teil unseres baulichen Erbes gelten. In einer Gegenüberstellung von historischem und aktuellem Bild- sowie Textmaterial werden weniger bekannte oder in Vergessenheit geratene Bauten ebenso gezeigt wie Architektur-Ikonen, beispielsweise das ab 1911 errichtete Faguswerk in Alfeld, Bauten von Otto Haesler in Celle oder der 1929–30 von Henry van de Velde geplante Heinemanhof in Hannover. Des Weiteren das 1954 errichtete Gewerkschaftshaus von Friedrich Lindau in Hannover und ein 1952–53 von Walter Gropius ebenfalls in Hannover errichtetes Wohnhaus.

Daneben werden die Mitglieder der Architektenkammer Niedersachsen in das Ausstellungsprojekt einbezogen. Über eine Mitgliederbefragung werden persönliche Bezüge und Verbindungen und damit vielleicht bislang unbeachtete Zusammenhänge lebender Architekten zum Bauhaus und dessen Nachfahren in Erfahrung gebracht.

Einen bekannten Anknüpfungspunkt in Niedersachsen bilden die Architekten der Braunschweiger Schule: Die Wirkung der in der Nachkriegszeit an der Braunschweiger TU lehrenden Professoren Friedrich Wilhelm Kraemer, Dieter Oesterlen und Walter Henn reicht bis in heutige Tage. Neben der älteren ist also auch die jüngere Architektengeneration angesprochen, ihre Haltung und architektonischen Bezüge zu den Ideen des Bauhaus offenzulegen.

Ausstellung in Wolfsburg

Nach ihrer sehr publikumswirksamen Präsentation mit mehr als 1.000 Besucherinnen und Besuchern während der Sommermonate im Hannoverschen Laveshaus waren die beleuchteten Stelen im Herbst 2019 auch Dank KS-ORIGINAL im Rathaus der Stadt Wolfsburg zu sehen.

 

Gefördert durch die Niedersächsische Sparkassenstiftung und die Sparkasse Hannover